Leadsängerin Lauren Mayberry von der Band Chvrches im Interview (2024)

© Danny Clinch / Universal Music

CHVRCHES

Ein wunderbares Trio geben Lauren Mayberry, Iain Cook und Martin Doherty ab. Die drei Musiker der Band CHVRCHES haben sich gefunden und verehren uneingeschränkt den Wind-in-den-Haaren-Sound. Seit 2013 verwöhnen die Punks aus Glasgow ihre Fans mit eigengeschrieben Songs. Jedes einzelne Stück Musik, das ihr Studio verließ wurde im Alleingang produziert.

Lauren Mayberry

Genau heute wird die schottische Synthie-Pop-Formation Chvrches ein Konzert im Berliner Tempodrom geben und wir sind dabei. Passend dazu möchten wir euchLeadsängerin Lauren Mayberry näher vorstellen. Wir haben die verrückt-sympathische Sängerin getroffen und ihr einige persönliche Fragen gestellt.

Overview: Lauren, was hat Dich auf Die Bühne geholt?

Lauren Mayberry: Schon als Kind hatte ich großen Bezug zur Musik. Ich habe früh angefangen Klavier zu spielen. Während der Schulzeit war ich dann auch Drummerin in einer Band. Ich liebte es gemeinsam mit Menschen Musik zu machen und Stücke zu produzieren. Natürlich habe ich mit der Zeit bemerkt, dass zum „Gemeinsam Musik“ machen mehr gehört, als nur Stücke zu produzieren. Das Ganze drum herum muss auch beachtet werden, wie beispielsweise die Bühnengestaltung oder die Promotion-Touren. All diese Dinge habe ich anfangs total außer acht gelassen. Vielleicht war das blauäugig, aber man lernt mit der Zeit dazu.

O: Hast Du neben Deiner Musikkarriere auch einen anderen Beruf erlernt?

L: Ja, ich habe einen Abschluss in Jura und habe auch schon viel im Journalismus-Bereich gearbeitet. Unter anderem auch bei einer Film-und Fernsehproduktion. Das alles neben Chvrches.

O: Das ist eine wunderbare Basis. Hast Du darüber nachgedacht im Medienbereich zu bleiben?

L: Ich habe lange als Freelancerin gearbeitet und hatte immer eine große Schwäche für Dokumentationen. Ein Traum von mir war, einmal selbst Dokus zu produzieren. Als es dann los ging mit Chvrches, und wir unter Vertrag genommen wurden, habe ich sogar weiterhin an verschiedenen Projekten weitergearbeitet. Ich liebte es zu recherchieren und neue Leute zu treffen. Allerdings kamen mit der Band auch immer mehr Verpflichtungen, die ich natürlich auch liebe. Mein Herz schlägt für die Musik.

O: Hast Du ein besonderes Ritual bevor Du auf die Bühne gehst?

L: Normalerweise mache ich eine halbe Stunde vorher meine Stimmübungen und anschließend hören wir alle gemeinsam Musik, die uns anheizt und uns in die richtige Stimmung begibt. Ein weiteres, etwas lustiges Ritual von dem niemand weiß, warum wir es eigentlich immer machen, ist, dass wir alle unsere Fäuste zusammenballen. Das darf nicht fehlen.

O: Was inspiriert Dich besonders beim Musikmachen?

L: Wir alle reden nicht besonders viel darüber, was uns am meisten inspiriert, aber ich denke es dreht sich alles um Kommunikation und Verbindungen. Manchmal fange ich an zu schreiben und ich weiß überhaupt nicht, wo es mich hinführt oder was ich sagen möchte. Und genau das ist wunderbar. Bei diesem Prozess versuche ich genau herauszufinden, was ich überhaupt sagen möchte. Wie in unserem neuen Album. Hier geht es um Verwirrung und ums Hinterfragen. Nur so können wir Antworten finden und uns selbst reflektieren und kennenlernen. Also einfach anfangen zu schreiben und sich auf den Prozess einlassen.

O: Du inspirierst Dich durchs Schreiben an sich?

L: Die Inspiration einen Songtext zu schreiben ist, dass ich so besser versuchen kann herauszufinden, wie genau ich mich gerade fühle und was ich gerne sagen wollen würde.Worum es in einem Song dann geht oder was mich inspiriert hat beim Schreiben, kann dann alles Mögliche sein. Vielleicht ist gerade etwas Schreckliches passiert oder ich hab einfach einen anderen Menschen beobachtet und hatte die Intention mich mitzuteilen.
Die Umsetzung der Texte ist dann meist explorativ. Es ist immer wieder witzig sich nach einiger Zeit sein Album anzuhören und zu erkennen: „Oh, hier schien es darum zu gehen und diese Zeile bezieht sich auf dieses Ereignis.“ So kann man sich gut im Nachhinein selbst analysieren. Meistens weiß ich das gar nicht in den Momenten, in denen ich einen Song schreibe. Aber ich möchte irgendwie meine Gefühle aufs Blatt transportieren. Und am Ende macht alles zusammen einen Sinn.

O: Wie war es für Dich Deinen ersten Song zu schreiben?

L: Ich habe eigentlich gar nicht damit angefangen Lieder zu schreiben. Anfangs habe ich Schlagzeug gespielt und die anderen haben die Texte geschrieben. Wir alle haben uns natürlich mit der Zeit weiterentwickelt und jeder macht das, was er am besten kann. Das besondere an Chvrches ist, dass wir sehr gerne gemeinsam Texte produzieren und es auch ziemlich gut und schnell funktioniert. Wir werden, in dem was wir machen, immer selbstbewusster. Zu Beginn unserer Zeit habe ich auch nie gesagt, dass ich Musikerin oder Sängerin bin. Ich gehörte immer einer Band an. Aber jetzt kann ich mit gutem Gewissen sagen: Ich bin Musikerin und Sängerin. Dafür musste mein Selbstbewusstsein und Wohlbefinden wachsen.

O: Hast Du eine Strategie fürs Liederschreiben?

L: Ich habe immer ein kleines Notizheft bei mir. Alles was mir in den Kopf kommt wird sofort notiert. Wenn es dann an die Formulierungen geht, haben wir erst eine Instrumentalvorlage, die Melodie und dann wird das Notizheft aufgeklappt und ich schaue, ob etwas dazu passt. Und so geht’s los. Aber natürlich macht das jeder Künstler anders.

O: Hast Du einen Lieblingsort in Berlin?

L: Eine Freundin von mir hatte damals ein Café in Berlin, das war einer meiner Lieblingsorte. Leider musste sie das Café schließen. Jetzt gehe ich gerne ins Sisters Kitchen. Die Besitzerin Kate ist eine coole Frau, die sich immer bemüht mit guten Köchinnen zu arbeiten und sie bezieht nur die besten regionalen Zutaten.

Leadsängerin Lauren Mayberry von der Band Chvrches im Interview (1)

© Danny Clinch / Universal Music

Get an Overview with Lauren Mayberry

Wie sieht Dein Masterplan aus?

Ich habe keine langfristigen Ziele. Ich konzentriere mich auf die Gegenwart – auf das Hier und Jetzt.

Dein Plan B:

Hab ich nicht, ich probiere immer positiv zu bleiben, der Vergangenheit nicht nachzutrauern und an die Zukunft zu denken.

Was macht Dich stark?

Die Realität dieser Branche.

Was macht Dich glücklich?

Interaktionen, Sich selbst treu bleiben.

Was ist Deine Achillesferse?

Ich bin etwas zynisch und leider immer etwas zu spät.

Das schönste Kompliment, das Du je bekommen hast?

Jemand hat mal ein Meme von mir erstellt mit Finn Wolfhard aus Stranger Things.

Ich bin mir nicht sicher, ob das als Kompliment gemeint war, aber ich nehme es einfach als eins.

Deine Persönlichkeit in einem Drink?

Ein kleines Bier.

Was sind Deine Lieblingsmusiker?

Kathleen Hanna, PJ Harvey und Alanis Morisette.

Sie sind musikalisch sehr interessant und haben auch den Mut Dinge sehr ehrlich und direkt auszudrücken.

Ein Tisch – eine Flasche Wein: Wen lädst Du in die Runde ein?

(3 Personen / alles ist möglich, fiktiv, tot oder lebendig)

Kathleen Hanna, Louis Theroux, Barack Obama

Was oder wer ist unter Deinem Bett?

Eine Schublade mit Pullovern und T-Shirts.

Was hast Du letzte Nacht gemacht?

Ich habe meine Promo beendet, lecker Abendessen gegessen und Trash TV geschaut.

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Author: Gregorio Kreiger

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